Schatz an der Aare: Bern
Aktualisiert: 21. Juni
Nicht mal 24 Stunden verbringe ich in der Schweizer Hauptstadt. Aber die reichen, um mein Herz zu gewinnen. Eine coole Mischung aus Prag, Poznan und München machen Bern einfach zur sympathischsten Hauptstadt überhaupt.
Eine nicht so prickelnde Wettervorhersage und müde Beine bringen mich dazu, vorzeitig aus dem Berner Oberland Richtung Hauptstadt abzureisen. Ich muss hier eh umsteigen auf meiner Heimreise zurück nach Garmisch. Warum also nicht eine Nacht hier verbringen?
Schweizer alpines Museum
Schon nach kurzer Zeit weiß ich: Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Die Rucksäcke lasse ich in meiner Unterkunft und ziehe Richtung Museumsquartier los. Und wo lande ich? Im alpinen Museum. Du kannst mich halt aus den Bergen bekommen, aber die Berge nicht aus meinem Kopf :p
Es gibt zwei sehr interessante Ausstellungen: eine über Nordkorea und die Berge dort. Wirklich spannend, ein Schweizer Filmteam ist nach Nordkorea gefahren, um dort echte Menschen zu interviewen. Der höchste Berg Paektusan im Norden an der Grenze zu China ist gleichzeitig heilig (da der Führer dort geboren ist) und eine Militärstation. Jeder Nordkoreaner muss mindestens einmal auf dem Berg gewesen sein.
Zudem erfährt man, dass es in Nordkorea ein Luxus-Skigebiet gibt, mit Gondeln und Liften, die aus Österreich importiert wurden (ein Schweizer Lieferant wäre eigentlich die erste Wahl der Nordkoreaner gewesen, dem hat die Regierung aber nicht zugestimmt ).
Ich erfahre zudem über das „Peace Trail Projekt“, das - irgendwann mal - Nord- und Südkorea über einen Wanderweg verbinden soll. Ob ich das noch miterlebe und den Trail vielleicht sogar abwandern kann? Zu hoffen wäre es.
Frauen am Berg
Die zweite Ausstellungen im alpinen Museum befasst sich mit dem Thema „Frauen am Berg“ - wie passend. Es werden viele spannende Exponate ausgestellt und ich lerne zum Beispiel, dass Frauen im SAC (dem Schweizer Alpenverein) lange nicht zugelassen waren und daher ihren eigenen Club gründeten. Auch heute noch sind Bergführerinnen leider immer noch in der Unterzahl.
Über die Kleidung, die Frauen am Berg lange nur erlaubt war, kann man heute nur noch den Kopf schütteln. Es war üblich, dass Frauen in Röcken klettern oder Skifahren gingen. Die Schlauen von ihnen haben sich unterwegs einfach schnell umgezogen. Ein schickes Jäckchen, dass man um die Jahrhundertwende getragen hat, wird als Hochtourenjacke beschrieben. Ach was bin ich froh um die heutige moderne Ausrüstung.
Bei einem Ausstellungsstück muss ich schmunzeln - es kommt mir irgendwie bekannt vor. Es ist ein Gaskocher aus den 80ern, den ich teilweise auch auf dieser Reise dabei habe. Und der vermutlich schon auf einigen Reisen meiner Eltern dabei war.
Versackt an der Aare
Bevor ich meinen Spaziergang durch die Berner Altstadt starte, versacke ich noch ein bisschen in einem netten Cafe direkt an der Aare. Es erinnert mich ein bisschen ans Gans am Wasser in München, eins meiner Lieblingscafes, als ich noch im Westend gewohnt habe.
Der Sonntagnachmittag wird langsam zum Abend und die Straßen leeren sich. Ich laufe durch die wirklich wunderschöne Altstadt Berns und betreibe ein wenig Window-Shopping. Viele süße kleine Läden würden mich normalerweise dazu verleiten, hier noch ein paar Franken auszugeben. Zum Glück hat alles zu.
Generell ist Bern eine coole Mischung aus Prag (das Glockenspiel, die Brücken), Poznan (die Laubengänge) und irgendwie auch München (viele nette kleine Cafes und Bier).
Ich lasse den Abend bei meinem ersten (und einzigen) Bier dieser Reise im alten Tramdepot ausklingen. Und merke wie dankbar ich bin, schon so viel rumgekommen zu sein und immer wieder tolle neue Orte entdecken zu können.